TRAFO

ElectricGuitarQuartet

TRAFO

 

 

 

 

 

 

 

 

TRAFO – Maus am Mars

TRAFO – Munsters

TRAFO – Bartok-gram

TRAFO – kryptonit

TRAFO – relais

 

chris janka/daniel pabst/claudius jelinek/emanuel preuschl

„trafo is for sure one of the most exciting guitar quartets since a long time.“
concerto/alfred krondraf

 

FOTOS:

© Magdalena Blaszczuk

© Groschup Weckwerth

 

CD’s:

CD 2008
TRAFO „Trafism“

Guest: NoelAkchote
Label: Extraplatte

 

CD 2006
TRAFO „relais“

Vertrieb: Hoanzl

 

 

 

 

CD 2004
TRAFO „dogtales“

Label: PG records
Vertrieb: Hoanzl

 

REZENSIONEN:

Gitarre & Bass ueber die CD „TRAFISM“:

Trafo, die vier Elektriker um Daniel Pabst übersetzen TV-Serien-Themen

Nichts für Videoten

Ende 2005 habe ich die „dogtales“ des Gitarrenquartetts TRAFO vorgestellt und geschrieben: „Und dann eben TRAFO. Die vier haben sich bis auf ein Stück (‚Gram‘) von Bartok ihre Stücke selbst geschrieben, und auch bei ihnen regiert durchweg das recht strenge Arrangement; aber so sehr diese Gruppe junger E-Gitarristen auch Aufmerksamkeit verdienen mag, so eindeutig legt sie es eben doch in erster Linie auf den schönen, großen Kulturschock an, nach dem Motto: Was Heavy Metal nicht kaputtkriegt – das besorgen wir.“
Mittlerweile sind mehr als drei Jahre ins Land gegangen, und ich glaube, Trafos neuestes Album ist auch schon ihr viertes, und wenn man das gehört hat, weiß man, dass das mit dem Kulturschock nicht mehr hinhauen kann, weil etwas, was zum vierten Mal geschieht, nicht mehr unbedingt schockt. Und dass das mit dem Heavy Metal nur deshalb, weil das Quartett um den Österreicher Daniel Pabst [s. Foto o. r.] Solidbodies spielt, auch schon vor dreieinhalb Jahren nicht stimmte.
Natürlich ist es Geschmacks- und auch ein Stückchen Nervensache, ob man vier Elektrogitarren mit nichts dabei als einem Haufen Elektronik und jeder Menge Spaß am intelligenten Budenzauber eine knappe Stunde lang ertragen kann. Aber, bitte schön: Es lohnt sich. Pabst, Chris Janka, Claudius Jelinek und Emanuel Preuschl haben mit „Grafism“ [Extraplatte EX 812-2] nicht schwer zu „kontrollierende“ Eigenkompositionen zugrunde gelegt, sondern sich diesmal was ausgesucht, was gar nicht mehr so originell ist: Die Themen von Fernsehserien und Filmen. Dass das bei Pabst & Co a bisserl anders ausfallen dürfte als, sagen wir, bei Helm & Heik, versteht sich von alleine. Ein bisschen schwer hat es allerdings, wer das angloamerikanische Fernsehen nicht so gut kennt wie die vier von Trafo. Aber „Mit Schirm, Charme und Melone“ wird ja der eine oder andere Serien-Freak wohl noch im Ohr haben. Und Doldingers „Tatort“-Thema und wahrscheinlich auch „Batman“ und „Magnum“. Das Backcover bietet zudem in der Tracklist überall dort, wo es fällig ist, sowohl die englischen Originaltitel, als auch die der deutschen Fassungen. So haben wir z. B. „The Prisoner“, das das famose, ein bisschen an Orwell erinnernde Spektakel „Nummer Sechs“ ist, oder wir haben „The Persuaders“, die im Deutschen zu „Die Zwei“ wurde.
Allerdings kann hier eine Flucht in vermutlich Bekanntes doch manchmal zu gewissem Frust führen: „Tatort“ ist irgendwo in „Knight Rider“ versteckt, und wenn man alles zusammenzählt, kommt man auf knappe 30 durchweg kurze TV-Musik-Paraphrasen, die so sehr Paraphrasen sind, dass der Wiedererkennungswert sich zuweilen partout nicht einstellen will.
Macht aber nichts. Die 30 kleinen Dinger bereiten, so bald man sich drauf eingelassen hat, doch jede Menge Spaß, und Trafo zieht so ziemlich alle Register seines Könnens. Die Sachen sind durchweg meisterhaft angelegt, arrangiert und aufgeführt, mit viel Humor, viel Spielfreude und einem immer wieder frappierend breiten Spektrum an Präsentationsvarianten. Man merkt auf Anhieb, dass man es bei Trafo keineswegs mit spätpubertierenden Gitarren-Hooligans zu tun hat, sondern mit vier blitzgescheiten Herren, denen man das fundierte Wissen um die Möglichkeiten ihrer Instrumente deutlich anhört. Wer ausschließlich Heidenlärm erwartet, wird (angenehm) enttäuscht. Es finden sich eindrucksvolle, fast klassisch arrangiert anmutende Situationen neben veritablen Swing-Passagen, kammermusikalisch reizvolle Intimitäten neben durchaus angebrachten Eruptionen und, und, und. Trafos Ideenreichtum im Arrangieren des Zusammenspiels scheint keine Grenzen zu kennen, und was die vier an Sounds produzieren, mal mit Hilfe von „Tretminen“, mal unmittelbar am Instrument, sorgt auch allenthalben für Erstaunen. Und für die zunehmende Lust auf Mehr, auch wenn man vielleicht gar kein Elektro-Fan ist.
„The wild wah-wah guitars of The Streets of San Francisco, the mysterious bubbling sound of Knight rider, the bombastic sounds of Sledgehammer or Captain Future…“, schrieb Tafo in die Sleeve-Notes. „All this is transformed in our own universe, focussed upon the special feature of this music genre, the interface between pop music and modern art music, between ear candy and unbearably suspenseful dissonance, between driving grooves and a vaast landscape of picturesque sounds. This is our attempt to draw attention to tv theme songs and film music, minus the pictures.“
Das ist, für eine zunehmend videotischer werdende Welt, ein durchaus anspruchsvolles Unternehmen. Anspruchsvoll, faszinierend, überraschend, gelegentlich erheiternd, hier und da ein bisschen nervig, nie gefällig, oft decouvrierend und sehr oft sehr interessant. Trafo at their best.
© http://www.agas-schmitz.com

zur CD „Relais“ in der Jazzzeit:

zur CD „Relais“ im Concerto:

Rezension von „DOGTALES“ in der Jazzzeit: